Gestern hatte ich sie schon wieder, diese Diskussion/ Aussage: „Ja, aber mit Open Source kann man doch kein Geld verdienen.“ Leider ein bis heute weit verbreiteter (Irr)-Glaube. Ebenso wie die Annahme, dass mit Open Source weniger Innovationen geschaffen werden, da ja dann niemand mehr was entwickeln würde, wenn es andere so leicht kopieren können.

Ebenso schade und ernüchternd fand ich es, wie wenig Hände sich meldeten auf die Frage: Wer Open Source einsetzt und auch contributed/ beiträgt nach dem wunderbaren Vortrag: „Warum Ki ohne Open Source undenkbar ist – und warum es sich lohnt beizutragen“ von Dominik Riemer auf der Ki in Industrie Konferenz vor ein paar Wochen.

Denn Open Source besser zu verstehen und auch beizutragen täte unserer Wirtschaft wirklich gut. Insbesondere auch, was den strategischen Einsatz angeht. Da macht der Mark Zuckerberg ja momentan mal wirklich ne „gute Figur“. Da wir die Techniker von Open Source wirklich nicht mehr überzeugen müssen, sondern eher die Geschäftsführer/ Entscheider hab ich doch mal wieder ein paar interessante Fakten/ Zahlen gefunden, die den Impact von Open Source auf Innovation und Wirtschaftswachstum verdeutlichen.

Der Harvard Wissenschaftler Frank Nagle hat durch mehrere Studien gezeigt, dass Unternehmen ohne den Rückgriff auf Open Source 3,5-mal so viel für Computerprogamme ausgeben müßten, als sie es zur Zeit tuen. Dennoch sind für 96% Prozent des Wertes an Open Source-Software in Unternehmen bislang nur von 5% aller beitragenden Entwickler geschaffen worden. Darüberhinaus konnte er nachweisen, „dass eine Zunahme der Beteiligung an Open-Source-Projekten über das Portal GitHub in einem bestimmten Land folgenden Jahr zu einem Anstieg der Zahl neuer Technologiefirmen ebendort führt. Der Anstieg von Code-Beiträgen in einem Land um ein Prozent führte etwa zu 0,2 bis 0,4 Prozent mehr Gründungen von IT-Unternehmen allgemein und 0,03 bis 0,1 Prozent mehr neuen Open-Source-Unternehmen (…) Zudem führe die Zunahme der GitHub-Beteiligung in einem Land zu mehr global ausgerichteten Unternehmensgründungen, da auch die Entwickler-Community weltweit agiere. Neugründungen seien ferner häufiger auf gemeinschaftliche und soziale Ziele ausgerichtet wie etwa Geschlechtergleichstellung, ökologische Nachhaltigkeit sowie verbesserte Gesundheit und Bildung. Generell erhöhe sich die Qualität von Start-ups parallel zum verstärkten Einbringen in Projekte mit freier Software.“

Einen Dank an die OSB Business Alliance, die diese Studie ins Deutsche hat übersetzen lassen.

Warum zur Hölle fördern wir dann Open Source in diesem Land nicht noch mehr?
Insbesondere Generative Ki ist ohne Open Source nicht denkbar, also wieso sich nicht mal mit der ganzen Sache auch strategisch beschäftigen?